100 Jahre EKE

100 JAHRE VEREIN KUNSTEISBAHN AUF DEM SPORTPLATZ ENGELMANN

ERFOLGSGESCHICHTE

DES TRADITIONSEISKLUBS ENGELMANN (EKE)

Am 26. November 1906 konstituierte sich der „Verein Kunsteisbahn auf dem Sportplatz Engelmann“ mit dem Zweck, die erste Freiluft-Kunsteisbahn nach den Erfindungen des Oberbaurates Eduard Engelmann sen. zu verwirklichen, ein Unter-nehmen, das für eine Reihe später errichteter Freiluft-Kunsteisbahnen als Vorbild gedient hat. Vor allem hatte diese Pionierleistung wesentlichen Anteil an der Weltgeltung des österreichischen Eiskunstlaufsports. Bei 6 Grad Wärme wurde am 10. November 1909 die erste Freiluft-Kunsteisbahn der Welt eröffnet. Von diesem Tage an war Engelmann nicht nur ein Begriff, sondern auch Weltsensation geworden. Selbst Kaiser Franz Joseph und die höchsten Staatsfunktionäre zollten dem Erfinder und Erbauer höchstes Lob.

Die Eisbahn Engelmann in Wien gibt es seit 1871. Auf ihr trainierte der Sohn des Besitzers, Eduard Engelmann jun., der 1892 und 1894 in Wien Europameister wurde. Engelmanns Schwester war Christine von Szabo, die – lange bevor es offizielle Meisterschaften gab – mit Karl Euler das weltbeste Paar bildete. In St. Petersburg durften sie sogar vor dem Zaren laufen. Eduard Engelmann hatte zwei Töchter: Helene wurde 1924 mit Alfred Berger Olympiasiegerin in Paarlauf; Christa beließ es dabei, einen Berühmten zu heiraten, den Goldmedaillengewinner von 1932 und 1936, Karl Schäfer. Doch ein anderer Engelmann-Spross übertraf sie alle: Herma Planck-Szabo, Christine von Szabos Tochter, wurde von 1922-1926 Weltmeisterin bei den Damen und – gemeinsam mit Ludwig Wrede – 1925 und 1927 auch im Paarlauf.

Eduard Engelmann jun. wurde Mitbegründer der „Wiener Schule“, die im höchsten sportlichen Ansehen der ganzen Welt stand. In den Glanzzeiten von 1897 bis 1930 wurden 22 Weltmeistertitel gewonnen. Nachstehend die unglaubliche Erfolgsserie von:

EDUARD ENGELMANN
Europameister 1892, 1894

GUSTAV HÜGEL
Weltmeister 1897, 1899, 1900
Europameister 1901

FRITZ KACHLER
Weltmeister 1912, 1913, 1923
Europameister 1914, 1924

ERNEST HERZ
Europameister 1908

WILLY BÖCKL
Weltmeister 1925, 1926, 1927, 1928
Europameister 1922, 1923, 1925, 1926, 1927, 1928
Silbermedaillengewinner Olympiade 1924, 1928

HUGO DISTLER
Silbermedaillengewinner Europameisterschaft 1927
Bronzemedaillengewinner Weltmeisterschaft 1928
Bronzemedaillengewinner Europameisterschaft 1931

KARL SCHÄFER
Weltmeister 1930, 1931, 1932, 1933, 1934, 1935, 1936
Europameister 1929, 1930, 1931, 1932, 1933, 1934, 1935, 1936
Olympiasieger 1932, 1936

EDI RADA
Bronzemedaillengewinner der Europameisterschaft und Olympiade 1948
Europameister 1949

HELLMUT SEIBT
Silbermedaillengewinner Europameisterschaft 1950
Bronzemedaillengewinner Weltmeisterschaft 1951
Europameister 1951, 1952
Silbermedaillengewinner Olympiade 1952

PETER JONAS
Bronzemedaillengewinner Europameisterschaft 1965

WOLFGANG SCHWARZ
Olympiasieger 1968

RALPH BURGHART
Österreichische Staatsmeisterschaften – 7 Goldmedaillen 1985 und 1987 bis 1992
Europameisterschaften 1991 9. Platz
Olympische Winterspiele 1992 18. Platz

Weltmeisterschaften für Damen wurden erst 1906 eingeführt.

JENNY HERZ
Silbermedaillengewinnerin Weltmeisterschaft 1906, 1907

HERMA SZABO
Weltmeisterin 1922, 1923, 1924, 1925, 1926
Olympiasiegerin 1924
Weltmeisterin im Paarlauf mit Ludwig Wrede 1925, 1927

FRITZI BURGER
Europameisterin 1930
Silbermedaillengewinnerin Olympiade 1928, 1932

HILDE HOLOVSKY
Bronzemedaillengewinnerin Europameisterschaft 1931
Silbermedaillengewinnerin Weltmeisterschaft 1931

HEDY STENUF
Das „Eiswunderkind“ 1934

EMMY PUZINGER
Bronzemedaillengewinnerin Europameisterschaft 1938

REGINE HEITZER
Europameisterin 1965, 1966
Silbermedaillengewinnerin Europameisterschaft 1960, 1961, 1962, 1964
Bronzemedaillengewinnerin Europameisterschaft 1963
Bronzemedaillengewinnerin Weltmeisterschaft 1962
Silbermedaillengewinnerin Weltmeisterschaft 1963, 1964, 1965
Silbermedaillengewinnerin Olympiade 1964

Die ersten Weltmeisterschaften im Paarlauf fanden 1908 statt.

HELENE ENGELMANN/KARL MEJSTRIK
Weltmeister 1913
Silbermedaillengewinner Weltmeisterschaft 1914

SZABO/HORWITZ
Bronzemedaillengewinner Weltmeisterschaft 1913, 1914

HELENE ENGELMANN/FREDL BERGER
Weltmeister 1922, 1924
Olympiasieger 1924

HERMA SZABO/LUDWIG WREDE
Weltmeister 1925, 1927
Bronzemedaillengewinner Weltmeisterschaft 1926

LILLY SCHOLZ/OTTO KAISER
Bronzemedaillengewinner Weltmeisterschaft 1925
Silbermedaillengewinner Weltmeisterschaft 1926. 1927, 1928
Weltmeister 1929
Silbermedaillengewinner Olympiade 1928

ILSE UND ERIK PAUSIN
Silbermedaillengewinner Weltmeisterschaft 1935, 1936, 1937, 1938, 1939
Silbermedaillengewinner Europameisterschaft 1937, 1938, 1939

SISSI SCHWARZ//KURT OPPELT
Bronzemedaillengewinner Europameisterschaft 1953
Silbermedaillengewinner Europameisterschaft 1954
Europameister 1956
Weltmeister 1956
Olympiasieger 1956

Nach dem zweiten Weltkrieg dauerte es lange, bis die sportlichen Vereine und Verbände wieder zu funktionieren begannen. 1946 verließ wegen der Zerstörungen der Stammklub des Hauses Engelmann, der Verein Kunsteisbahn Engelmann (VKE), die Kunsteisbahn und übersiedelte auf den Platz des Wiener Eislaufvereins (WEV). Gleichzeitig erfolgte die Umbenennung auf „Eissport-Klub Engelmann (EKE)“. Bereits 1939 erfolgte der Zusammenschluss des Vereins mit dem Wiener Eislaufverein zu einer Startgemeinschaft, der „Wiener Eissportgemeinschaft“, bei voller Selbständigkeit jedes der beiden Vereine.

Auch nach seiner Übersiedlung auf den „Heumarkt“ gingen z. B. mit
Europameister Hellmut SEIBT
Europameisterin Regine HEITZER,
Olympiasieger Wolfgang SCHWARZ
und dem siebenfachen österreichischen Staatsmeister Ralph BURGHART
aus dem EKE sehr erfolgreiche Läufer/innen hervor.

Seit ca. 1997/98 gibt es beim EKE wieder eine große Gruppe von hauptsächlich noch recht jungen aber schon sehr erfolgreichen Läufer/innen, die auch bei internationalen Wettkämpfen immer wieder auf Spitzenplätzen zu finden sind und sehr oft auch die Sieger stellen. So haben z. B. Astrid MANGI schon 6mal und Katrin KUNISCH schon 3mal den Gesamtsieg des European Criterium in ihrer Altersgruppe errungen.

Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2006 gelangte Astrid MANGI auf den 16. Platz von 53 Starterinnen und hat damit die seit sehr vielen Jahren beste Platzierung einer Österreicherin bei derartigen (ISU-) Meisterschaften erkämpft.

Auch den Österreichischen Staatsmeister Clemens JONAS, die Österreichischen Juniorenmeisterinnen Astrid MANGI und Katrin KUNISCH sowie das Tanzpaar Simona KOPSOVA – Gabriel MISTELBAUER hat der EKE wieder aufzuweisen. Österreichische Jugend- und Schülermeistertitel sowie sehr viele Meistertitel bei Wiener Landes-meisterschaften wurden von den jungen Läuferinnen und Läufern des EKE in dieser Zeit errungen.

Im Herbst 2006 wurden Albert Mück Österreichischer Schülermeister und Miriam Ziegler Österreichische Jugendmeisterin sowie Belinda Schönberger Gesamtsiegerin beim Lentia Cup.

In der Klubwertung des Wettkampfs „Skate Celje 2006“ des European Criterium ist der EKE durch die guten Leistungen seiner Läufer und Läuferinnen – wie auch schon im Vorjahr – Gesamtsieger geworden.

Jedes Jahr ist der EKE bei der Gesamt-Klubwertung des European Criterium auf einem der vordersten Plätze oder sogar auf dem ersten Platz zu finden.

Abschließend kann festgestellt werden, dass der EKE aufgrund der guten Leistungen seiner Läufer und Läuferinnen zur Zeit einer der erfolgreichsten – in so mancher Saison überhaupt der erfolgreichste – Eiskunstlaufverein Österreichs ist.

Außerdem ist der EKE seit Jahrzehnten erfolgreicher Veranstalter eines nationalen Jugendwettbewerbes im Eiskunstlaufen und Eistanzen. Der Wettbewerb fand immer in Wien statt und hatte zuletzt den Namen „Hellmut Seibt Gedächtnislaufen“. Im Jahr 1999 ist es gelungen den Wettbewerb in das „European Criterium“ zu integrieren. Seither wird er jeden Februar mit großem Erfolg als internationaler Wettkampf („Hellmut-Seibt-Memorial“) für junge Eiskunstläufer/innern und Tanzpaare aus aller Welt in Wien durchgeführt.

Der Name Engelmann wird national und international auch in der Zukunft mit der Geschichte des Eislaufens verbunden bleiben.

*) Damaliger Name des EKE war „Verein Kunsteisbahn Engelmann“ (VKE).

Verfasser Helmut Sieber